Banken müssen Bankkunden per Gesetz bei dem Bankwechsel unterstützen. Die meisten Banken bieten heutzutage einen Kontowechselservice an und werben damit, dass der Umzug des Kontos innerhalb von 8 bis 15 Minuten vollzogen ist.
Warum sollte man die Bank wechseln?
Möglicherweise ist man mit dem Service unzufrieden, Gebühren wurden erhöht oder Leistungen gestrichen. Für einen Kontowechsel gibt es viele potenzielle Gründe.
Girokonten werden nicht oft gewechselt
Sehr viele Verbraucher scheuen einen Kontowechsel, weil das ganze mit sehr viel Aufwand und Problemen verbunden wird. Man muss Daueraufträge kündigen und beim neuen Anbieter wieder einrichten. Geld hin und her überweisen und alle Zahlungspartner informieren. Viele Kunden scheuen diesen Aufwand.
Man sollte das alte Girokonto beim Kontowechsel nicht sofort kündigen, sondern einige Monate warten. So kann man verhindern, dass man z.B. Gebühren zahlen muss, weil z.B. eine Lastschrift nicht eingelöst wurde.
Kontowechselservice bei vielen Banken
Bei den meisten Banken ist ein Kontowechsel nicht mehr mit viel Arbeit verbunden. Sie bieten einen digitalen Kontowechselservice an, um den Wechsel für Kunden so angenehm wie möglich zu gestalten. Oft arbeiten die Banken mit Unternehmen wie Qwist oder Fino zusammen.
Man eröffnet bei der neuen Bank ein Girokonto. Jetzt meldet man sich mit den Daten der alten Bank beim Wechselservice an. Dies geht über eine App oder über eine Webseite.
Beim Wechselservice wird man aufgefordert seine Kontaktdaten anzugeben. Diese Daten werden dann automatisiert in die Schreiben an die Zahlungspartner integriert.
Der digitale Kontowechselservice analysiert das Ganze Konto samt Lastschriften, Daueraufträge, Geldeingänge, Geldausgänge. Man kann aber selbst entscheiden, wer alles über den Kontowechsel informiert werden soll.
Auch kann man festlegen ab wann das neue Konto für Zahlungen genutzt werden soll.
Ale Kontoinhaber sollte man alle Daten überprüfen. Nicht alle Kontowechseldienste können alle Transaktionen auslesen.
Bei Unternehmen wie Amazon und anderen Tech-Unternehmen müssen sie die Kontonummer selbst ändern. Das machen die nicht für Kunden.
Zahlungskontengesetz
Per Gesetz (Zahlungskontengesetz) müssen die Banken den Kunden beim Girokonto-Wechsel helfen. Hierfür muss man spezielle Formulare nutzen, die man von den Banken erhält.
Alle Transaktionsdaten sollen innerhalb von 12 Geschäftsbanken von beiden Banken bearbeitet werden. Es ist ein Papierkrieg und wir gehen hier nicht weiter ins Detail.
Banken bieten beim Kontowechsel beide Möglichkeiten an. Die gesetzeskonforme Wechselhilfe und den digitalen Wechselservice.
Der digitale Wechselservice ist deutlich schneller und komfortabler als die gesetzeskonforme Wechselhilfe. Der gesetzeskonforme Wechsel kann Wochen dauern, während ein digitaler Kontowechsel innerhalb von 8 bis 15 Minuten abgeschlossen ist.
Wir würden daher immer zum digitalen Kontowechsel raten.
Die Stiftung Warentest empfiehlt ein Girokonto zu wechseln wenn es mehr als 60 Euro pro Jahr kostet.
Checkliste zur Auswahl eines Girokontos
Was kostet das Girokonto?
Wichtigste Faktoren sind hier die monatliche Grundgebühr, sowie die Kosten pro Buchung. Kosten für Daueraufträge sollte man ebenfalls vergleichen.
Möchte man regelmäßig Echtzeitüberweisungen durchführen, so kann man auch diesen Preis vergleichen.
Was für Karten erhält man und was kosten sie?
Zu fast jedem Girokonto erhält man eine bzw. mehrere Karten. So gibt es Kundenkarten, die nur für bankeigene Automaten gedacht sind. Dann gibt es die Girocard und Kreditkarten.
Vergleichen Sie was die Girocard und die Kreditkarten jährlich an Kosten verursachen.
An welche Bedingungen ist das Konto geknüpft?
Wird Ihnen ein kostenloses Konto oder ein Bonus bei Kontoeröffnung versprochen, so schauen Sie genau auf die Bedingungen. Viele kostenlose Konten werden nur dann kostenlos angeboten, wenn ein Mindestgeldeingang erfolgt. Oft sind dies etwa 700 Euro monatlich.
Wie viele Möglichkeiten haben Sie, um Geld abzuheben?
Wenn sie regelmäßig Bargeld abheben müssen, so sollten Sie darauf achten, dass es ein dichtes Netz an Geldautomaten gibt. Wünschenswert wäre, wenn ihre neue Bank in einem der 4 großen Automatennetzwerken vertreten ist.
Dies sind:
- Cash-Group (Deutsche Bank, Commerzbank, HypoVereinsbank und Postbank)
- Cash-Pool (Santander Bank, Targobank, Sparda-Bank, etc.)
- VR-Banken
- Sparkassen
Oft bieten Banken auch kostenlose Geldabhebungen im Ausland an.
Wie hoch sind die Überziehungszinsen?
Wenn das Girokonto ins Minus geht, verlangen die Banken Dispozinsen. Diese Zinsen können sich sehr stark unterscheiden. So gibt es Neobanken, die nur 8% Dispozinsen verlangen. Andere Banken verlangen bis 20,00% Dispozinsen. Auch die Zinsen für eine geduldete Kontoüberziehung sollte man vergleichen.
Zahlt die Bank Guthabenzinsen?
Manche Banken zahlen Zinsen für Guthaben auf dem Girokonto. Banken wie die 1822direkt, die BBBank und die OpenBank machen die Eröffnung eines Girokontos zur Voraussetzung, um dann ein kostenloses hoch verzinstes Tagesgeldkonto zu bekommen. Somit kann man über diesen Weg eine hohe Verzinsung erreichen.
Was für Möglichkeiten für die Kontoführung gibt es?
Direktbanken mit günstigen oder kostenlosen Girokonen haben meist keine Filialen. Somit kann das gesamte Bankgeschäft nur Online oder über Telefon geführt werden. Man sollte darauf achten, dass die bevorzugte Möglichkeit der Kontoführung von der Bank auch angeboten wird.
Die alte Bank kündigt mein Konto zu schnell?
Im Internet mehren sich Berichte, dass die alten Banken das Konto nach Absendung der Kündigung sehr schnell schließen. Girokonten haben keine bzw. sehr kurze Kündigungsfristen und die Banken setzen eine Kontokündigung dann sehr schnell um.
Verbraucherschützer raten dazu ein neues Konto zu eröffnen und alle Zahlungen, Daueraufträge und Lastschriften auf das neue Konto umzustellen und das neue und das alte Monate ca. 3 Monate Parallel laufen zu lassen. Zudem sollte man auf dem alten Konto einen kleineren Geldbetrag belassen.
Falls doch noch irgendeine Abbuchung kommt mit der man nicht gerechnet hat.
Das alte Konto sollte erst gekündigt werden, wenn der Wechsel erfolgreich vollzogen wurde.
Nach Ende von seinem Vertrag bei der alten Bank kann man nicht mehr auf Dokumente wie Kontoauszüge zugreifen. Somit sollte man diese rechtzeitig abspeichern.
Muss man im Rahmen von Steuererklärungen diese Dokumente erfragen, so können im Nachgang Kosten entstehen.